"Damit die Menschen überhaupt in den Genuss ihrer Menschenrechte kommen können, reicht es nicht aus, dass diese Rechte dokumentiert und kodifiziert sind, dazu müssen die Menschenrechte bekannt, verstanden und gelernt werden ."

Fritzsche 2009

Bildung über, durch oder für Menschenrechte?

Das übergeordnete Ideal von Menschenrechtsbildung ist die Förderung der Menschenrechte und die Annäherung an eine allgemeingültige Kultur der Menschenrechte, der es durch Informations-, Sensibilisierungs-, Bewusstseins- und Bildungserweiterung gilt, näher zu kommen. Menschenrechtsbildung ist mehr als reine Wissensvermittlung über Menschenrechte. Denn auch Fähigkeiten, Verständnis, Haltungen sowie Verhaltensweisen sollen durch Menschenrechtsbildung geschult und entwickelt werden. Menschenrechtsbildung umfasst folgende drei Dimensionen: 

  • Bildung über Menschenrechte 
  • Bildung durch Menschenrechte 
  • Bildung für Menschenrechte 

Die drei Dimensionen von Menschenrechtsbildung sind wesentlich für die Umsetzung von Menschenrechtsbildung. Bildung über Menschenrechte versteht die Vermittlung von Wissen über Werte, Verträge, Erklärungen, sowie den Prozessen und geschichtlichen Kontext von Menschenrechten. Bildung durch Menschenrechte, versteht die persönliche Auseinandersetzung mit Menschenrechten. Dabei kommen die eigenen Haltungen und Werte mit ins Spiel, jedoch auch das (Lern-)Umfeld, welches die Menschenrechte wahrt und Bezugspunkte zum eigenen Leben herstellt. Unter Bildung für Menschenrechte wird die Bewusstseinsbildung der persönlichen (Mit-)Verantwortung für die Einhaltung und Umsetzung der Menschenrechte verstanden. Es gilt Menschen zur Wahrnehmung und Ausübung der eigenen Rechte zu stärken und zu befähigen. Aber auch die Rechte anderer sollen geachtet und hochgehalten werden. Zentral für diese Dimension sind das Bewusstsein und die individuelle Fähigkeiten

(vgl. Deutsches Institut für Menschenrechte 2019, 93–94; Fritzsche; Kirchschläger, P.; Kirchschläger, T. 2017, 30–31). 

Menschenrechtsbildung und -training umfasst alle Aktivitäten in den Bereichen Bildung, Ausbildung, Information, Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung und Lernen, die auf die Förderung der universellen Achtung und Einhaltung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten gerichtet sind, und so unter anderem einen Beitrag dazu leisten, Menschenrechtsverletzungen und Übergriffen vorzubeugen, indem Menschen Kenntnisse, Fähigkeiten und Verständnis erwerben sowie Einstellungen und Verhaltensweisen entwickeln, mit denen sie zum Aufbau und zur Förderung einer universellen Kultur der Menschenrechte beitragen können (Empowerment).“

(Vereinte Nationen 2011, Artikel 2/1)

Ziele von Menschenrechtsbildung

  • das Bewusstsein, Verständnis und Akzeptanz der allgemeingültigen Menschenrechte stärken
  • eine „universelle Kultur der Menschenrechte“ und das Verantwortungsbewusstsein der Menschen fördern 
  • alle Menschenrechte tatsächlich verwirklichen und „Toleranz, Nichtdiskriminierung und Gleichheit fördern“
  • die Chancengleichheit für alle im Zugang zu Menschenrechtsbildung fördern, 
  • und „zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen und Übergriffen sowie zur Bekämpfung […] schädlichen Einstellungen und Vorurteilen“ beitragen (Vereinte Nationen 2011, Artikel 4 ). 

Themen für Workshops:

  • Kennenlernen und Auseinandersetzung mit den Menschenrechten
  • Argumentationstraining gegen Stammtischparolen
  • Antidiskriminierung
  • Zivilcourage
  • (digitale) Medienkompetenz
  • Gender und Gleichstellung

Hier findest du eine Methodensammlung zur Menschenrechtsbildung für die Offene Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit

Diese Methodensammlung entstand im Zuge des Solidaritätsprojektes „Meine Rechte – Menschenrechte!“, einer Initiative von Johanna Binder, Felix Dialer, Jasmin Felder, Lioba Fiechter, Ola Frühwirth und Andreas Martiner.
Gefördert wurde das Solidaritätsprojekt im Rahmen des ESK (Europäischen Solidaritätskorps: www.solidaritaetskorps.at), und fand in Kooperation mit der POJAT (Plattform Offene Jugendarbeit Tirol) und  SCHUSO (Schulsozialarbeit Tirol) statt.

Grafik: Nora Matern
Lektorin: Chiara-Maria Zeller

Die Reproduktion für nicht-kommerzielle Zwecke im Bildungsbereich ist mit Quellenangabe ausdrücklich erwünscht.

Für gelebte Solidarität braucht es Wissen, Bewusstsein und Akzeptanz über Menschenrechte in der Bevölkerung.

Wir möchten das MITeinander und das Verbindende in den Fokus rücken, statt dem GEGENeinander und dem Trennenden noch mehr Raum zu geben.

Mit unserem Projekt wollen wir aktiv und nachhaltig zur Bewusstseinsbildung über Menschenrechte und Menschenrechtsbildung anregen und beitragen.